Führungskompetenzen im digitalen Zeitalter

Der digitale Wandel erfordert einen neuen Führungsstil. Wie können Führungskräfte ihre Mitarbeiter souverän durch die eng vernetzte Arbeitswelt führen?

  • Gute Mitarbeiterführung war schon immer eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Tendenz zur stark steigenden Komplexität und Dynamik im Arbeitsleben stellt Unternehmen jedoch vor neue Herausforderungen. Die Digitalisierung definiert Arbeit und Produktion vollkommen neu. Klassische Hierarchien sind zu starr und zu träge, um mit der Geschwindigkeit der Neuerungen mithalten zu können. Eine Veränderung folgt der anderen. Aber egal ob in der VUKA-Welt (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) oder der VOPA-Welt (vernetzt, offen, partizipativ, agil) – es geht immer um den Menschen, der im digitalen Zeitalter wichtiger denn je für den Unternehmenserfolg ist. Der digitale Wandel bringt neue Spielregeln, entsprechend muss sich auch die Führung verändern. 87 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen in der Trendstudie „Global Human Capital“ des Beratungsunternehmens Deloitte „Führung im Umbruch“ als wichtig oder sehr wichtig. Die digitale Welt verlangt immer mehr Spezialwissen. Führungskräfte haben daher immer seltener einen Wissens- oder Erfahrungsvorsprung vor ihren Mitarbeitern. Sie sind somit auf die Kompetenz ihrer Mitarbeiter angewiesen und müssen die zielführende Lösung gemeinsam im Prozess ermitteln.  „Führung im Umbruch“ bedeutet somit, selbstorganisierte Teams souverän durch die engvernetzte Arbeitswelt zu führen. Vor allem der Dialog mit den Mitarbeitern (z.B. Feedback geben oder die Fähigkeit, zuhören zu können) ist signifikant relevanter als der Monolog (z.B. Rhetorik oder Storytelling). Führung wird im digitalen Zeitalter immer wichtiger – denn je mehr das Umfeld der Unternehmen von Veränderung geprägt ist, umso mehr wünschen sich deren Mitarbeiter Halt und Orientierung.

Vor welchen Anforderungen steht die moderne Unternehmensführung?

    • Sie muss situativ verschiedene Rollen einnehmen können: Als Führungskraft entscheiden, als Mentor die Mitarbeiter auf Basis der eigenen Erfahrungen beraten, als Coach die Mitarbeiter zur Selbstreflexion leiten.
    • Dazu muss die Führungskraft tragfähige Beziehungen aufbauen, Empathie und wertschätzendes Verhalten zeigen und regelmäßig im Austausch mit den Mitarbeitern stehen.
    • Führungskräfte kommunizieren klare Ziele, stecken die Leitplanken und bieten ihren Mitarbeitern Freiraum zur Mitgestaltung.
    • Um diese Ziele zu erreichen, analysiert die Führungskraft das Umfeld, versorgt die Mitarbeiter mit den nötigen Ressourcen und versucht, Hindernisse zu beseitigen. 
    • Sie ermöglicht eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Wissen und Informationen werden geteilt; Plattformen werden geschaffen, auf denen Mitarbeiter auch außerhalb des eigenen Bereichs zusammenarbeiten und neue Netzwerke aufbauen können.

Welche Kompetenzen braucht die moderne Führungskraft?

  • Laut einer Analyse des deutschen „Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter“ ist Mitarbeiterführung immer noch ein weitgehend analoger Job. Dabei wurden aus 61 Studien und Umfragen 86 relevante Kompetenzen herausgearbeitet. 72 Prozent davon können als analog bezeichnet werden, nur 13 Prozent als rein digital. Der Rest ist eine Mischung, also analogital. Diese Metastudie hat folgende zehn Erfolgsfaktoren für die Führung im digitalen Zeitalter erhoben:

    • Kommunikationsfähigkeit: Feedback geben, zuhören, analog vor digital
    • Orientierung am Menschen: Wertschätzung, Respekt, reichhaltige Beziehungen
    • Vertrauen: vertrauensvolle Mitarbeiterführung
    • Entscheidungsstärke: zielbewusstes Handeln, schnelle Entscheidungsprozesse, flexible Arbeitszeiten
    • Teamfähigkeit: Teamplayer in vernetzten Teams
    • Kreativität und Innovation: bestehende Strukturen hinterfragen
    • Networking: sich selbst und andere vernetzen
    • Transparenz: transparente Mitarbeiterführung, freier Zugang zu internen Informationen
    • kein Hierarchiedenken: klar definierte Ziele statt Autorität
    • Medienkompetenz: Beherrschen technischer Kommunikationsmedien, fundiertes Wissen zu digitalen Technologien