Gesundes Wachstum: Auf diese Parameter müssen Sie achten

  • Damit ein Unternehmen gesund wachsen kann, müssen viele Parameter stimmen. Der „Wachstumsquadrant“ kann dabei helfen, zu ermitteln, welche Aktivitäten hierfür angestoßen werden müssen. „Wer stehen bleibt, wird überholt“, lautet ein Sprichwort. Dies gilt besonders für Unternehmen, die sich langfristig am Markt behaupten wollen. Mit Wachstum sichern Unternehmen ihre Zukunft, es gehört zu den wichtigsten Zielen eines jeden Managements. Denn schließlich gilt Wachstum als Indikator für die aktuelle Leistungsstärke eines Unternehmens sowie für den künftigen Erfolg. Es steigert das Image und den Unternehmenswert, es hilft dabei, Investoren an Bord zu holen, und in einem heiß umkämpften Markt stellt das Wachstum manchmal die einzige Rettung dar. Unternehmenswachstum sollte jedoch mit Vorsicht vorangetrieben werden, denn Wachstum kennt mehrere Wege.

Was bedeutet Wachstum in einem Unternehmen?

  • Wachstum kann man streng ökonomisch definieren, zum Beispiel mit Umsatzsteigerung. Ein eindimensionaler Blick auf das Wachstum kann jedoch fatal sein. Er sagt nichts über die „Qualität“ des Wachstums aus. Wachstum ist nicht zwangsläufig mit einem „Größer-Weiter-Höher“-Denken gleichzusetzen. Ein nachhaltiges Wachstum, durch das Unternehmen florieren und sich weiterentwickeln, entsteht aus einem komplexen Zusammenspiel zahlreicher Faktoren. In zahlreichen Unternehmen liegt der Fokus lediglich auf den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Ertrag, Marktanteile, Mitarbeiterzahl & Co. bilden die sogenannten äußeren Kennzahlen. Es lohnt sich für Unternehmen jedoch, tiefer – und damit auf die inneren Wachstumsparameter – zu blicken. Dazu zählen beispielsweise die eigenen Kompetenzen, Fluktuation, die Innovationskraft, die Mitarbeiterzufriedenheit oder die Unternehmenskultur. Das Problem: Diese inneren Wachstumsparameter werden nicht eindeutig durch Kennzahlen widergespiegelt.

Standortbestimmung beim Unternehmenswachstum

  • Mithilfe eines Wachstumsquadranten können Unternehmer und Führungskräfte analysieren, wo sich ihr Unternehmen auf dem Entwicklungsweg befindet, was falsch oder richtig läuft. Dabei sind folgende Wachstumsarten zu unterscheiden:

    • Gesundes Unternehmenswachstum: Wenn die inneren und äußeren Wachstumsparameter zusammenspielen, floriert das Unternehmen. In diesem Fall spricht man von einem gesunden Wachstum. Wobei gesundes Wachstum immer nur von innen nach außen möglich ist. Sobald die Entwicklung von außen nach innen verläuft, besteht die Gefahr, dass das Wachstum aufgesetzt ist und nicht lange getragen werden kann. Zwei Beispiele: Ein Veränderungsprozess wird scheitern, wenn ihn die Mitarbeiter nicht mittragen. Und wenn die Auftragslage explodiert, müssen die Strukturen, die Kompetenzen, der Mitarbeitereinsatz, die Verantwortlichkeiten, die Berichtswege sowie die Personal- und Finanzausstattung ebenso schnell mitwachsen.

    • Gehemmtes Wachstum: Hier ist eine gesunde Basis vorhanden, das innere Wachstum ist dabei im Plus. Es bestehen jedoch einschränkende Faktoren von außen. Bildlich gesprochen: Das Unternehmen bringt „seine PS nicht auf die Straße“. Ein extremes Beispiel: Durch die Coronapandemie sind Unternehmen unvorhergesehen Umsatz und Ertrag weggebrochen. Vielleicht hat sich aber auch etwas Grundlegendes in der Auftragslage geändert und der Weg zurück ist steinig oder mit dem alten Geschäftsmodell nicht mehr möglich.

    • Krankes Wachstum: Unternehmen mit einem kranken Wachstum können zwar erfreuliche Ertrags- und Gewinnzahlen vorweisen und die klassischen betriebswirtschaftlichen Parameter sind vordergründig unbedenklich, im Inneren treten aber bereits Probleme auf: beispielsweise mangelt es an Innovationen oder die Mitarbeiterfluktuation ist bedenklich hoch. Nach außen erscheint eine spiegelblanke, glitzernde Hochglanzfassade, innen verblasst hingegen der Glanz. Oft betrifft das alteingesessene Firmen in der Branche, ehemalige Branchenführer – sogenannte Dinosaurier. Eines der bekanntesten Beispiele ist Kodak.

    • Zuletzt gibt es die Unternehmen, bei denen das äußere und das innere Wachstum im Minus sind. Dann sind die Überlebenschancen des Unternehmens am Markt nicht mehr besonders hoch.
    Die Übergänge zwischen den Wachstumsarten sind fließend. Im Laufe ihrer Geschichte pendeln Unternehmen zwischen den verschiedenen Wachstumsarten hin und her. Um sich im Wachstumsquadranten zu positionieren, müssen Unternehmen die für sie relevanten inneren und äußeren Parameter definieren und kritisch betrachten. Was zu tun ist, um den Weg des gesunden Wachstums beizubehalten – oder einzuschlagen – lässt sich nicht verallgemeinernd darstellen, sondern nur bezogen auf das individuelle Unternehmen sagen. Befindet sich das Unternehmen in einem gehemmten Wachstum, gilt es jedenfalls, die noch nicht genutzten Potenziale zu nutzen, z. B. die Sichtbarkeit in der angestrebten Zielgruppe zu erhöhen. Ist ein Unternehmen in krankes Wachstum abgerutscht, dann sind einer oder mehrere innere Wachstumsfaktoren nicht auf Kurs. Unternehmen sollten sich jedoch regelmäßig fragen:
    • Was wird für das Unternehmen nicht mehr gebraucht? Etwa weil die Kunden es nicht mehr benötigen oder nicht mehr schätzen. 
    • Welche Prozesse und Verfahren, die in der Firma etabliert sind, können wieder aufgehoben oder verschlankt werden?
    Wachstum ist in gewissem Sinne ein Paradoxon: Nur wer loslässt und abgibt, kann wachsen. Unternehmenswachstum braucht auch eine entsprechende Finanzierung. In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass Sie sich darüber im Klaren werden, welche Finanzierungsoptionen sich für Ihre Wachstumspläne eignen. Und dabei ist eine gute und fundierte Beratung sehr sinnvoll. Ihre Volksbank-Beraterin bzw. Ihr Volksbank-Berater unterstützt Sie dabei gerne.

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